Meinung

Ich heiße Akos B. und habe an der Katholischen Universität in Eichstätt www.ku.de promoviert. Ich habe 2012 die Autorin des Identity-Spiels, des ungarischen Vorgängers des psychologischen Gesellschaftsspiels „That’s me” kennengelernt. Damals war der Vertrieb des Spiels im deutschen Sprachgebiet noch in Planung. Ich habe mich bereit erklärt, die Probeversion des Spiels mit Studenten, v.a. Psychologiestudenten, zu testen und gründete dafür eine Spielgruppe. Regelmäßig haben wir zu dritt gespielt. Für einzelne Runden haben sich auch andere angeschlossen. Innerhalb von zwei Jahren haben 65 Spielrunden stattgefunden. Vor kurzem habe ich meinen Arbeitsort gewechselt, derzeit arbeite ich an der Universität Regensburg. Auch hier habe ich vor, eine „That’s me” Spielgruppe zu starten. Bald nehme ich an einer Spielmoderator-Ausbildung teil, die von der Autorin des Spiels durchgeführt wird. Die Teilnehmer werden für die Leitung von Selbsterkenntnis-Gruppen, deren Rahmen das Spiel „That’s me” vorgibt, ausgebildet. Ich habe längerfristig vor, am Beginn der Spielmoderator-Ausbildung in Deutschland teilzunehmen.

Meine eigene Erfahrung über das Spiel: Anfangs war für mich die Regel problematisch und sehr schwer einzuhalten, dass man nicht einmal unausgesprochen für die Mitspieler denken darf. Es fiel mir nicht schwer, den anderen während des Spiels nicht ins Wort zu fallen. Ich war jedoch in der Wirklichkeit mit meinen eigenen Gedankengängen über die anderen beschäftigt, während ich sie über sich reden hörte, statt richtig zuzuhören, was sie aktuell mitzuteilen hatten. Es kam vor, dass ich nach dem Spiel versuchte, durch unmittelbare Hinweise Vor- und Ratschläge zu geben. Je öfter wir gespielt haben, desto mehr wurde mir der Wert der ungeteilten Aufmerksamkeit spürbar und bewusst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich jemandem ohne Vorbehalte und ohne die Absicht, ihn/sie beeinflussen zu wollen, zuhöre, ich mich dann freier öffne und sein/ihr wahres Gesicht erkennen kann. Dies hat mich sehr bereichert. Zugleich habe ich erlebt, dass es sich befreiend auf mich auswirkt, wenn mir die gleiche Aufmerksamkeit und Annahme entgegen gebracht werden. Dies half mir, zuerst mir gegenüber immer ehrlicher zu werden und dann ehrlicher über mich in der Gruppe zu sprechen, denn ich hatte ja keinen Erwartungen zu entsprechen. Während der vielen Spielrunden durften wir Zeugen der Entwicklung der Anderen werden und legten selber eine lange Strecke auf dem Weg der Selbtserkenntnis zurück. Wie sind nicht mehr die gleichen Menschen, die wir zuvor waren. Wir haben die Erfahrung von „Begegnungen” mit uns selbst und anderen gemacht.

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